Samstag, Juli 9

Das Wort hat

Björn Hoffmann, der die neue Wikipedia-DVD wohlwollend, aber für die Community nicht sehr angenehm rezensiert (es hagelte schon wieder böse E-Mails).

Fußnote: Bei nur drei willkürlich rausgriffenen Artikeln hat er natürlich prompt in einem davon (Historikerstreit) wieder einen der Wikipedia-typischen Klopper aufgetan hat: "Aus heutiger Sicht liest sich vieles, was im "Historikerstreit" diskutiert wurde, als die Ouvertüre zu den Debatten um den Einsatz der deutschen Bundeswehr in Krisengebieten weltweit. Denn bei der "Zukunft des deutschen Volkes" ging es bereits damals um die Frage der Mitgliedschaft der Bundesrepublik Deutschland im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen mit der notwendigen Konsequenz, für friedensstiftende und -bewahrende Maßnahmen überall in der Welt Soldaten zur Verfügung zu stellen.".

4 Comments:

Anonymous Anonym said...

Ein Beispiel für ein "böses" E-Mail:

Lieber Herr Hoffmann,

ich habe gerade ihre Rezension über die DVD der directmedia GmbH gelesen (http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/id=6561&type=rezcdrom&sort=datum&order=down&search=wikipedia|). Ich danke Ihnen für diese sehr fundierte Fachkritik und vor allem für die Kritik an den vorhandenen Mängeln der Wikipedia. Als ein überaus aktives Mitglied der Community Wikipedia hoffe, ich, dass wir häufiger Kritiken in dieser Form bekommen bzw. irgendwann auch mal ein System und Netz externer Reviewer aufbauen können, die uns auf Fehler hinweisen, die vielen aus der engen Innensicht gar nicht auffallen.

Ich selbst bin Biologe, kann also inhaltlich zu den von Ihnen kritisierten Artikeln gar nichts sagen. Trotzdem ist man als Wikipedianer ständig gefragt, sich auch zu fachfremden Artikeln zu äußern und diese zu kritisieren. Wir haben für Artikel, die bereits sehr weit fortgeschritten sind, ein eigenes Reviewsystem (http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Review) aufgebaut, welches natürlich wiederum nur von Teilen der Community genutzt wird und in dem externe Kritiker wie sie überaus wichtig wären. Außerdem gibt es eine Liste von Artikeln, die aus Sicht der Wikipedianer als fertig angesehen und mit dem (wie ich meine ungünstigen) Titel "Exzellente Artikel" gekennzeichnet werden ( http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Exzellente_Artikel ). Auch hier finden sich Artikel aller Themenkomplexe, die von vielen Wikipedianern gesichtet und beurteilt wurden, eine "Wahl" findet unter http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Kandidate_für_exzellente_Artikel statt. Sollte sie beizeiten die Lust oder Langeweile befallen wäre es schön, wenn sie sich an den Diskussionen kritisch beteiligen würden.

Um dies mit Ihren Worten zu sagen: "Der Dank der Wikipedia Gemeinschaft dürfte einem dann freilich sicher sein. "

Einen lieben Gruß aus Berlin und der Wikipedia, Achim Raschka

( abgeschickt am vorgestrigen 7.7.)

10:51 AM  
Blogger Ulrich Fuchs said...

Naja - das ist wieder die typische arrogante Argumentation: Wer Fehler in der Wikipedia findet, ist selber schuld, weil es seine verdammte Pflicht ist, daran mitzuwirken, die zu verbessern. Nein, ist es absolut nicht.

Hoffmann hat an ein paar Beispielen aufgezeigt, dass der kontinuierliche Verbesserungsprozess, den Wiki-Artikel durchlaufen sollen, in der Wikipedia eben nicht funktioniert. Und das ganze Review/Exzellente Artikel/Lesenswerte-Artikel-Gedöns ändert nichts daran, dass mittlerweile der überwiegende Teil der aktiven Autoren in der Wikipedia eben schlicht nicht fähig ist, wichtiges von unwichtigem zu unterscheiden, sprich: enzyklopädische Texte zu schreiben. Das positivere Beispiele, das Hoffmann herausstellt (Investiturstreit), kommt von (nur!) vier oder fünf Autoren, die die üblichen Verdächtigen im Bereich Geschichte sind. Der Artikel ist entsprechend kontinuierlich verbessert worden. Hier hat Wikipedia funktioniert - ganz ohne Reviews etc., einfach weil ein paar vernünftige Leute vernünftig zusammengearbeitet haben. Das Negativbeispiel (Historikerstreit) ist eines, das von vielen Autoren angepackt wurde, die alle irgendwie ihr Halbwissen dazugepackt haben. Und die große Masse der Artikel ist auf dem Niveau. Warte drei Jahre ab, dann ist der Investiturstreit auch auf dieses Niveau runtergezogen worden.

11:23 AM  
Anonymous Anonym said...

Sorry, ich kann in meinem Brief kein "Wer Fehler in der Wikipedia findet, ist selber schuld, weil es seine verdammte Pflicht ist, daran mitzuwirken, die zu verbessern." finden. Vielmehr bedanke ich mich ziemlich ausdrücklich für seine fachliche Kritik und frage ihn, ob er diese nicht in Form externer Reviews auch dort einbringt, wo wir selbst nicht weiterkommen.

Deine Meinung zu internen Reviews etc. ist mir bekannt und es ist müßig, sich darüber zu streiten, ob etwa das River Continuum Concept (Mein letztes Verbrechen) ein Thema ist, dass man erst nach der Fertigstellung der Artikel Limnologie und Fließgewässer angehen darf oder nicht. Dir stehen in WikiWeise ja alle Möglichkeiten offen, unsere "Fehler" zu vermeiden. Schade finde ich allerdings (und das ernsthaft), das du dich von der WP nicht trennen wirklich kannst und weiterhin Steinchen werfen mußt. Deine Sache - Achim

1:46 PM  
Blogger Patrick-Emil Zörner said...

Ich schreibe dazu auf meinem blog in Kürze.

12:54 PM  

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